Von Migration bis Klimawandel – Fake News lauern überall

Von Migration bis Klimawandel


Von Migration bis Klimawandel – Fake News lauern überall

Täglich scrollen wir uns durch die sozialen Netzwerke: Instagram, Facebook oder TikTok – nie waren Apps wie diese beliebter. Neben geteilten Fotos und Videos von Freunden oder Personen des öffentlichen Lebens, schnappen wir auch zunehmend Nachrichten über diese Portale auf. Eine journalistische Arbeitsweise steckt oftmals hinter den wenigstens Postings. Wie schwer es ist, sogenannte Fake News zu erkennen, das möchten wir euch in diesem Beitrag näherbringen. 

Eine neue Studie der Stiftung Neue Verantwortung (03/21)1 beweist, dass sich die meisten Internetnutzer*innen durchaus nachrichtenkompetent zeigen: die Vertrauenswürdigkeit einer Quelle wird oftmals korrekt erkannt und gewisse Grundkenntnisse zu den Themen Desinformation, Werbung und Meinungsmache sind bei vielen auch vorhanden - jedoch sind diese nicht stark genug ausgeprägt und oftmals vom Bildungsstand abhängig.
Eine fundierte Medienkompetenz sowie einen ausgerichteten Fokus auf die digitale Schul- und Erwachsenenbildung sind unerlässlich.

 

Warum verbreiten Menschen Fake News?

Einflussnahme, Zeitvertreib und Mobilisierung sind hier die Schlüsselwörter! Nichts passiert ohne Grund. Die Ziele sind klar definiert und bedienen nahezu jeden Hintergrund: politisch, wirtschaftlich, sozial-psychologisch und individuell. An erster Stelle steht auf jeder Ebene die Beeinflussung von Meinungsbildungsprozessen.

Sicherlich ist dir bei einem YouTube-Video schon einmal die reißerische und emotionale Videoüberschrift aufgefallen: DU WIRST NICHT GLAUBEN, WAS PASSIERT IST!!! – und da wir Menschen von Natur aus neugierige Wesen sind, klicken wir darauf, denn wir wollen ja wissen, was passiert ist. Mit unserer Neugier haben wir den Unternehmen oder der Person hinter dem YouTube-Video dadurch Gewinn erbracht. Clickbaiting nennt sich sowas.

Jedoch sind Motive wie Gruppenbildung, Ausgrenzung und Belustigung nicht außer Acht zu lassen. Die sozial-psychologische Ausrichtung von Fake News kann enorme Auswirkungen auf den Betroffenen ausüben: wir kennen das unter den Begriffen Mobbing oder neuerdings auch Cybermobbing.  Denn nicht selten treiben den*die Verfasser*in Langeweile oder die Suche nach einem Zeitvertreib dazu, Falschmeldungen über eine Person zu verfassen.

 

Politiker*innen im Visier

Beobachtet eure Feeds in den sozialen Kanälen mal ganz genau, wenn die nächste Wahl ansteht, ein neuartiges Phänomen, wie zuletzt das Coronavirus, auftaucht oder kriegerische Konflikte den Alltag vieler Menschen beherrschen. Medienkonsumierende Menschen entgehen zu diesen Themen kaum der Meinungsmache. Das gezielte Streuen von Desinformationen oder der Veröffentlichung verzerrter Zitate von zur Wahl stehenden Politiker*innen können den Ausgang eben dieser Wahlen massiv beeinflussen.

Kurz vor der Bundeskanzler*innenwahl 2021 in Deutschland verbreitete sich das Gerücht, dass die Kandidatin Annalena Baerbock (nun amtierende Außenministerin) bei einem Wahlsieg das Ende der Haustierhaltung fordert, folgendes wird in ihrem Namen zitiert: „Wir können alleine durch den Wegfall der Hunde in Deutschland ca. 19 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid einsparen. Das entspricht fast soviel CO2 wie man mit einem Auto bei einer Erdumrundung feisetzen würde. […]“ – Rechtschreibfehler und falsche Angaben zum Alter inklusive. Das Sharepic als im Facebookstil bearbeitet und wurde anschließend mit einem einzigen Klick verbreitet. Es wurde über 65.000-mal kommentiert und über 1.300-mal geteilt.


(Quelle: correctiv.org / 04/212)

Hunde, die besten Freunde des Menschen – ein durchaus emotionales Thema! An den Kommentaren lässt sich deutlich erkennen, dass diese Falschmeldung bei den Menschen zieht. Wie kann es denn eine Politikerin wagen, die private Tierhaltung in Frage zu stellen?!
Fakt ist: Weder das angegebene Alter stimmen, noch das Zitat. Es ist schlichtweg erfunden und von der Pressesprecherin der GRÜNEN dementiert wurden. Die Partei die GRÜNEN sind sehr oft Opfer von Falschmeldungen.

Neben Politiker*innen sind auch Themen wie Migration, Klimawandeln, Gesundheit, aktuelle Lagen oder, momentan sehr heiß begehrt: das Coronavirus, dauerhaft im Visier von Fake News. Um etwas, zu dem es (noch) nicht ausreichend Informationen gibt, lassen sich schnell und einfach Falschmeldungen erfinden. Aus der bekannten Fliege wird ein Elefant gemacht. Zu faktenbasierten Tatsachen werden Unwahrheiten erfunden, Themen völlig aus dem Kontext gerissen und verdreht wiedergegeben. Angesprochen auf diese Unwahrheiten argumentieren die Gläubigen unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit: Pressefreiheit ist ein hohes Gut aber bitte nur von unseriösen Nachrichtenformaten, die genau die Themen aufgreifen, für die sich selbst interessiert wird, die sich „trauen“, die Wahrheit zu sagen: denn: eine objektive Berichterstattung von ausgebildeten Journalist*innen kann nur Lügenpresse sein. (Achtung: Ironie)


Fakten checken

Was wir bisher wissen: Indizien für Falschmeldungen sind 1. eine emotionale, reißerische Sprache (sowohl in der Überschrift als auch im Text), 2. Behauptungen zu Themen wie Politik, Migration, Klimawandeln, Gesundheit oder dem Coronavirus sollten nicht ungeprüft geglaubt werden und 3. falsche Altersangaben und Rechtschreibfehler

Aufmerksam solltet ihr weiterhin bei folgenden Punkten werden:

  • Fragwürdige Domain, wie .ru, .tv, .co
  • keine Quellenangabe oder Autor*in vermerkt oder
  • chaotisches Layout


Bleibt kritisch und hinterfragt geteilte Beiträge. Informiert euch über seriöse, unabhängige Quellen wie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland und checkt die Aktualität des Beitrags – passen Bild und Text zusammen? Habt ihr das Bild eventuell schon einmal in einem anderen Kontext gesehen? Lernt Fakten zu checken! Dabei behilflich sind euch Seiten wie

www.correctiv.org , www.mimikama.at oder dem #Faktenfuchs vom Bayrischen Rundfunk.


Wie checkt ihr Fakten? Wurden euch schon einmal Fake News weitergeleitet? Diskutiert gern mit uns in den Kommentaren oder gebt eure Meinung ab!

 

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Quellen

1 https://www.stiftung-nv.de/de/publikation/quelle-internet-digitale-nachrichten-und-informationskompetenzen-der-deutschen
2 https://correctiv.org/faktencheck/2021/04/22/hundeverbot-angebliches-zitat-von-annalena-baerbock-ist-ein-fake/